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Bereiterinnen und Bereiter


Berufung

Derzeit gibt es drei Oberbereiter, neun Bereiterinnen und Bereiter, vier Bereiteranwärterinnen und Bereiteranwärter, zwei Eleven:innen, sowie vier Lehrlinge in der Reitbahn. Ihr Beruf ist ihnen allgegenwärtige Berufung – ein Leben, das mit erfüllender, bisweilen harter Arbeit verbunden ist.

Bis heute gilt es, die mündlich überlieferte Tradition der klassischen Reitkunst von Generation zu Generation weiterzugeben. Dabei steht die hohe Qualität der Ausbildung im Mittelpunkt, das Pferd bestimmt die Dauer der Ausbildung. Den guten Bereiter zeichnet die fachkundige Vermittlung der Kenntnisse aus, die er sowohl Pferden wie auch Reiterinnen und Reitern zuteil werden lässt.

Der lange Weg

Der lange Weg vom Eleven bis zum Bereiter, in seltenen Fällen bis zum Oberbereiter, stellt hohe Anforderungen an angehende Bereiterinnen und Bereiter. Die Ausbildung erfolgt in den ersten drei Jahren auf Basis der staatlich anerkannten Lehrlingsausbildung zum „Pferdewirtschaftsfacharbeiter“, bei der neben der praktischen Ausbildung im Betrieb auch ein Besuch der Berufsschule stattfindet. Selbstverständlich ist in dieser Zeit auch ein entsprechender Reitunterricht vorgesehen.

Nach erfolgreichem Abschluss der Lehre kann die Ausbildung – bei Vorliegen einer ausgezeichneten reiterlichen Eignung – als „Eleve“ fortgesetzt werden. Je nach Begabung und persönlichem Einsatz dauert es weitere zwei bis vier Jahre bis der Sprung vom Eleven, der unter der Obhut des Stallmeisters steht, zum Bereiteranwärter gemeistert wird.

Die ersten Jahre lernen die Pferdewirtlehrlinge bzw. Eleven bei der Stallarbeit nicht nur die richtige Pferdepflege, sondern auch die korrekte Handhabung der gesamten Ausrüstung: Sättel, Zaumzeuge, alles will gereinigt, ordentlich verstaut und richtig angewendet werden. Die richtige Pflege und Betreuung der Pferde, unter besonderer Berücksichtigung der besonderen Eigenschaften von Hengsten, wird konsequent vermittelt. Natürlich kommt auch die Reitausbildung nicht zu kurz: Unter der Führung einer erfahrenen Bereiterin oder eines Bereiters wird in täglichen Lektionen auf Schulhengsten, die in den ersten Jahren noch an der Longe erfolgen, geduldig aber präzise der korrekte Sitz erlernt und perfektioniert. Unterricht in Geschichte und Tradition der Schule sowie der klassischen Reitkunst stehen ebenso am Lehrplan. Wiederum eine entsprechend positive Beurteilung durch die Oberbereiter und Bereiter vorausgesetzt, darf der Eleve schließlich einen Junghengst anreiten und einen fertig ausgebildeten Schulhengst in der Schulquadrille reiten. Nun darf er sich „Bereiteranwärterin“ oder „Bereiteranwärter“ nennen und wechselt damit in die Reitbahn und unter die Aufsicht des Oberbereiters.

Die Bereiteranwärte bekommen nun einen jungen Hengst in ihre Obhut überantwortet, den sie, natürlich mit der fachlichen Unterstützung der erfahrenen Bereiter und Oberbereiter, selbständig soweit ausbilden müssen, dass sich beide – Pferd und Reiter – in einer Vorführung in der Schulquadrille präsentieren können. Dieser Ausbildungsschritt dauert in der Regel etwa weitere sechs Jahre und verlangt von jungen Menschen sehr viel Disziplin, Geduld und Einfühlungsvermögen.

Die Lehrjahre bis zur Erlangung des Bereiterranges nehmen insgesamt acht bis zwölf Jahre in Anspruch, eine Zeit in der viele das Handtuch werfen und nur die allerbesten bestehen.

Um Oberbereiter oder Oberbereiterin zu werden, bedarf es hinreichend Erfahrung und spezielle Ausbildungserfolge als Reiter:in wie auch als Lehrer:in. Nur wenigen ist dieser Status vorbehalten. Derzeit gibt an der Spanischen Hofreitschule zwei Oberbereiter. Ihnen obliegt die Verantwortung für die hohe Qualität der Ausbildung. Die mündliche Überlieferung ist eine der zahlreichen gelebten Traditionen an der Spanischen Hofreitschule, die seit vielen Generationen Weltruf genießt.